Schampar schönes Schweden

Wenn es Dir so geht wie mir, dann schliessen wir nun eine Bildungslücke. Gestatten: Leser – Schären, Schären – Leser. Ich hatte wirklich noch nie davon gehört. Der Schärengarten, das sind die gut 30’000 Inseln, die vor Stockholm liegen. Hier leben ca. 10’000 Menschen. Das sind im Schnitt drei Inseln pro Bewohner – Chapeau! Diese statistische Seltenheit wollen wir uns natürlich ansehen.

Zuerst besuchen wir aber noch Vaxholm – eine der wenigen Inseln, die auch per Auto erreichbar sind.

Zuerst folgen wir noch einem Insider-Tipp und lassen uns kulinarisch verwöhnen.
Die Kuchen-Auswahl ist riesig, also helfen wir bei der Bewältigung der Kalorienlast
Es wird gemunkelt, dass das Personal in der Einarbeitungszeit hier trainiert wird, wie man akute Anfälle von Decidophobie behandelt. Und Schwupps: Schon das nächste Wort gelernt, Respekt! Und sorry, dass ich es nicht verlinkt habe. Ich konnte mich nicht Entscheiden, zu welcher Quelle ich verweisen soll.

Jetzt sind wir genügend bei Kräften und können uns zu Fuss einen Eindruck verschaffen:

Schlendern durch Vaxholm. Hier ist noch alles ruhig. Kurz darauf werde ich jedoch von einer aggressiven Möwe gemein angeschnauzt und mehrmals beinahe attackiert.
Das typische skandinavische Haus.
Was uns im Norden immer wieder positiv aufgefallen ist: Fast nichts im öffentlichen Raum ist mit Werbung verschandelt.

Am darauffolgenden Tag gehts per Schiff auf unsere Schären-Entdeckungsreise. Nur schon die Fahrt aus Stockholm heraus hat es in sich:

Auf dem Sonnendeck nehmen wir Platz und geniessen die Aussicht.
Diagnose: Merkel-Pose
Die Vaxholm-Wassertankstelle, powered by Gulf Oil.
Wie es scheint haust hier ein Dänischer Insulaner
Die langen, dünnen Flaggen-Varianten sind auch hier sehr populär
Immer wieder gesehen, dann mal übersetzt: Lanthandel = Dorfladen.

Nach gut drei Stunden windiger Schifffahrt kommen wir auf Finnhamn an um die Insel zu erkunden:

Vaxholm ist schnell umrundet..
mit etwas mehr als einem Kilometer Durchmesser
laufen wir kreuz und quer und haben bald in alle Windrichtungen ans Meer geschaut
Die Bäume hier stehen übrigens auf einem sehr wackeligen Fuss. Die Wurzeln schaffen es meist nicht, in den Stein einzudringen
Und so geht der Wurzelbaum einfach in die Horizontale. Mehrere umgekippte Bäume „laufen uns über den Weg“
Hinter dem Fels der in der Mitte des Bildes ins Meer ragt genehmigen wir uns dann noch ein kleines Nickerchen in der Sonne.
Und dann: Eine Gärdsbutik. Nach dem ganzen Wandern ein bisschen Shopping – perfekt.
Die Freude über diesen Hofladen ist sichtbar.
Wir shoppen was das Zeug hält.
Hier sehen wir einen ertragsreichen Zwiebelbaum und seine reifen Früchte. Diese werden zum trocknen in der Nähe des Stammes ausgelegt. So denkt der Baum, er müsse weiter Milch für seinen Nachwuchs produzieren und kann entsprechend profitabel abgemelkt werden. Oder so ähnlich, ich war leider nicht auf der Agrar-Akademie.
Nach dem ganzen Wandern gönnen wir uns noch eine kühle Erfrischung bis das Schiff uns wieder zurück nimmt. Aber ich hätte gar nichts bestellen müssen – dieser Blick ist besser als jedes Getränk. Und sei es noch so kalt und noch so prickelnd!
Mit müden Beinen geht’s nun zurück nach Stockholm.

Und hier wartet eine Überraschung: Wir treffen Freunde aus der Schweiz, die zufälligerweise auch mit dem Camper in der Stadt sind: Andrea und Nik. Die Freude über die Begegnung ist gross und wird direkt mit dem Nationalfeiertag kombiniert. Es ist nämlich der 1. August und somit Geburtstag der Schweiz.

Wir planen, wie und wo wir heute feiern sollen.

And the Winner is: Das Restaurant Tradition in der Stockholmer Altstadt, Gamla Stan. Mit Jahrgang 1291 feiert die Schweiz den 728. Geburtstag, da darfs schon ein wenig traditionell sein. Die Knödel, Hackbällchen und Fisch schmecken utmärkt.

Nach dem Essen sind noch immer alle Glücklich. Groupie-Time
Zum Abschluss des Abends gibt’s noch einen kurzen Waffel-Stopp. Stolz präsentiert Nik seine Beute! Er hat übrigens professionell bestellt. Meine Waffel war eher mittelmässig. Und die beiden Damen haben’s richtig gemacht und gar nichts bestellt.
Am nächsten Tag wird die Stadt noch etwas erkundet..

Und dann haben wir für’s Erste mal wieder genügend Stadt-Feeling und sind schon auf den Weg zu einem Platz in der Natur, als Anna mal wieder einen Treffer landet: Auf der Karte entdeckt sie eine Insel Namens Oaxen, und schaut genauer hin.

Oaxen Love Beach, das müssen wir probieren. Mit dem Risiko, eventuell wieder zurück fahren zu müssen, nehmen wir die Fähre:

Die unbemannte kabelbetriebene Fähre fährt im 30 Minuten Takt und ist gratis, weil der Billetautomat nicht funktioniert.

Und tatsächlich: Es gibt ein freies Plätzchen für uns. Camp Love Beach is born.

Sonnenuntergangsstimmung. Rechts von FlüBü der gemietete Camper von Nik und Andrea. Beim 100 Liter Tank und der Dusche werden wir ein kleines bisschen Neidisch.
Sonnenaufgang. Ein Anblick, den man eben nicht hat, wenn das Klo im Bus ist.
Wir fischen. Und ziehen massenhaft Algen raus. Die PETA hätte ihre wahre Freude an uns gehabt. Gibt’s eben Pasta.
Der Auszug unter der Heckklappe ist genial, wenn man bei Regen Kaffe kochen will.

Hier ist es so schön, dass wir zwei Nächte bleiben. Doch nun heisst es wieder: Abschied nehmen. Andrea und Nik reisen an der Ostküste weiter süfwärts und auf uns wartet die Fähre nach Tallinn.

Vielen Dank Ihr beiden, war mega cool mit Euch!

Fliegender Bauch Kuss. Die hiesige Verabschiedung unter Männern.
So sieht das dann in Bewegung aus.
Ein gesprungenes Gruppenbild ist an der Stelle angemessen
Adieu! Wir schauen noch den beiden beim Ausparkieren zu und sind kurz darauf auch unterwegs zum Fären-Check-In.

Und dann geht’s los: Im Bauch der Tallink verschwindet unser Bus und wir beziehen die Kabine.

Die 18-Stündige Fahrt ist komfortabel: mit Kabinen, Gastronomie, Unterhaltung und Shopping fühlt man sich wie auf einer Kreuzfahrt.
Von Möwen begleitet nehmen wir von Skandinavien Abschied.
Was ist denn das? Ein richtiges Zimmer! OH MEIN GOTT!!
Frisch geduscht besuchen wir nochmals das Sonnendeck, bevors zum fine dining geht.
Die nur marginal teurere Aussenkabine belohnt uns mit einem Blick auf unser ankommendes Äquivalent.

und zum Abschluss, weil dieser Beitrag unter dem Motto der Fun Facts steht, eine kurze Lektion in Schwedischer Sprache:

  • Gammelmormor = Urgrossmutter mütterlicherseit
  • Gammelmorfar = Urgrossvater mütterlicherseits
  • Gammelfarmor = Urgrossmutter väterlicherseits und
  • Gammelfarfar = Urgrossvater väterlicherseits
  • Gern geschehen!

So, nach all diesem nützlichen Wissen heisst es: Zähneputzen, pullern und ab ins Bett!