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Auch wir mussten uns erstmals davon erholen, deshalb die lange Beitrags-Pause.
Wir fahren weiter nach Slowenien. Das schöne, überschaubare Land zwischen Österreich und Kroatien wird viel für seine intakte Natur und freundlichen Bewohner gelobt. Im Triglav Nationalpark könne man wunderbar wandern, Gleitschirmfliegen, Biken und geniessen. Es gibt dort viele schöne Campingplätze (wild Campen ist in dieser Gegend keine Option) und der Triglav ist der schönste Nationalpark von ganz Slowenien! Und der mit den meisten Fluggebieten und wilden Tieren. Und der Nationalpark mit den höchsten Bäumen! OK, es ist der einzige Nationalpark Sloweniens.
Uns wurde im Zillertal das Camp Gabrje empfohlen: Es ist der inoffizielle Hauptsitz der regionalen Gleitschirm-Szene, ein schöner Camping direkt an der Soča mit Bus-Transport zum Startplatz. Camp Gabrje soll es sein, wir machen uns auf den Weg, der uns zuerst über unseren Nacht-Stellplatz in Amaro und dann einen Wahnsinns-Pass in Italien führt:





Wenige Kilometer nach der Grenze führt uns das Navi von der Hauptstrasse und über eine Brücke, die uns das schaudern lehrt, hoffentlich kommt uns niemand entgegen.

Doch wir erreichen das Camp und freuen uns über die schöne Lage unter Bäumen, am Ufer des erfrischenden kleinen Flüsschens:

Doch bevor wir uns entspannen und zurücklehnen, ist erstmals Arbeit angesagt:




Also gehen wir fliegen!



Wir lassen uns noch von lokalen Piloten einweisen und nehmen Tipps und Informationen entgegen, die uns schöne Flüge bescheren. Mit über 40 km und knapp drei Stunden Flugzeit landen wir glücklich!




Die Tage im Camp Gabrje vergehen schnell, insgesamt sind wir drei Tage und vier Nächte dort, lernen viele spannende Leute kennen und geniessen die etwas längere Zeit an einem Ort. Einige Highlights:
- Viele Briten kennen gelernt, die meisten davon fliegen Gleitschirm. Einer davon hat sein Haus verkauft und bewohnt nun stattdessen einen 16m langen Camper.
- Ein besoffener Schwede hat seinen Bus Nachts um 3 Uhr mit dem unserem verwechselt. Erst nach einiger Diskussion lässt er vom „Einbruchs-Versuch“ ab und wir schlafen später, mit erhöhtem Puls, wieder ein.
- Auch Anna traut sich täglich ins eiskalte Quellwasser der Soca, Duschen generell ist überbewertet
- Wir erhalten viele Tipps für Norwegen. Es beginnt nun ein Gleitschirm-Wettkampf, und Skandinavien ist interessanterweise sehr gut vertreten.
Schliesslich reisen wir weiter, weil wieder schlechteres Wetter angesagt ist und besagter Wettkampf den Startplatz überfüllt. Vorher gibt es aber noch einen Programm-Punkt, der sich als fantastisch erweist. Stand-Up paddeln auf der Soca:













Dieser Ausflug war echt ein Highlight. Die Natur und Ruhe auf dem Fluss sind ein bemerkenswertes Erlebnis. Eine kurze Schreck-Sekunde gab es dennoch: Denn um Fotos zu machen, hatte ich mein Handy in der Badehosen-Tasche und nicht mehr im Drybag. Beim Ausstieg ist mir das Telefon ca. zwei Meter vom Ufer entfernt ins metertiefe Wasser gefallen und blieb dort im Schlamm am Boden liegen. Halb bedeckt ist es uns knapp gelungen, die Umrisse des Handys auszumachen und dieses so wieder ins trockene zu holen – Glück gehabt!
Rundum zufrieden machen wir uns nun auf die weiterreise: Das Sport-Mekka Bovec. Hier hat es extrem viele Kajakfahrer und Mountainbiker. Wir wollen von der Quelle der Soca ins Tal wandern, gönnen uns aber als Abend-Programm erstmal lokale Köstlichkeiten:

Am nächsten morgen heisst es: Daumen raus. Wir möchten das Auto am Camping stehen lassen und per Anhalter zur Quelle fahren. Dorthin zieht es auch viele Ausflügler und so nimmt uns nach wenigen Minuten ein sympathisches, älteres Pärchen aus Sachsen mit. Wir kommen ins quatschen und merken nicht, dass wir die allererste Abzweigung, nur wenige Meter nach unserem Einstiegsort, bereits falsch abgebogen sind und so landen wir wieder in Italien! Kurzer Abstecher zum Stausee Lago del Predil, dann gehts, trotz fast leerem Tank unserer beiden Gastgeber und Reiseführer, zurück und diesmal auf die richtige Route. Wir starten ca. 3 km unterhalb der Quelle und wandern los:













Kurz nach unserer Rast, ca 5 km vor unserem Ziel, ziehen bedrohliche Gewitter-Wolken auf. Wir kühlen uns nochmals im Wasser ab und suchen uns einen geeigneten Platz an der Strasse, um das letzte Stück wieder per Anhalter zurückzukommen.
Zufälligerweise werden wir wieder von zwei Deutschen mitgenommen, diesmal Gleitschirm-Flieger, die am Startplatz waren aber wegen des Wetters ebenfalls am Boden blieben.
Am nächsten Tag wollen wir Bovec verlassen, das Dorf ist uns zu voll und zu touristisch. Bei der Wanderung haben wir ein kleines, idyllisches Camping direkt am Fluss entdeckt und möchten dieses nun ansteuern. Aber vorher wieder wandern. Diesmal zur Quelle:







Nach dem Besuch der Quelle heisst es nun: Camp Trenta anvisieren. Wir sind gespannt, ob es so schön ist, wie es von der anderen Flussseite aussieht. Auf dem Weg dorthin begegnen wir noch einem Tramper. Weil wir so viel Glück mit Trampen hatten, nehmen wir ihn mit. Es ist ein Ansässiger, der nach Trenta muss. Perfekt. Er kommt auf die Beifahrer-Sitzbank. Kurz darauf noch ein Päärchen am Strassenrand, ebenfalls Daumen in der Höhe. Wir sind zwar voll, maximal drei Personen dürfen mit dem Auto fahren. Aber wir wurden jüngst auch zwei mal mitgenommen und so laden wir auch diese beiden ein. Jedoch geduckt im Wohnraum. Und sie sollen sich vor der Polizei verstecken, sonst kommen wir alle ins Gefängnis. Sie bewundern erstmal unseren Ausbau, nachdem sie uns sagten, sie seien auch im Camp Trenta. Perfekt denken wir uns, und fahren ca. 11 km zum Dorf, laden erst den Einheimischen aus und dahren dann noch ein Stückchen weiter zum Camping. Unsere geduckten Mitfahrer recken die Hälse in die Höhe und schielen raus: Wow, das ist ein sehr schönes Camping, leider aber nicht unseres. Sie verabschieden sich und watscheln los, zurück die Bergstrasse herunter. Erst später beim recherchieren finden wir heraus, dass die armen Teufel wohl nun weiter laufen müssen, als wenn sie gar nicht bei uns eingestiegen wären. Aber so ist das mit dem Karma: Die einen wollen zur Quelle und landen in Italien, die anderen wollen zum Camping und lernen dann wenigstens dessen Namen auswendig. So haben alle was gelernt.
Mit dieser Lektion können wir nun unser schönes, neues Heim geniessen:



Wir bleiben auch hier zwei Nächte und geniessen die Zeit und machen mal etwas weniger. Das nächste Ziel ist dann der Bleder See auf der anderen Seite des Nationalparks. Dieser ist über den Vrsic Pass zu erreichen, die höchste Passstrasse Sloweniens.









Wir machen noch bei der Russischen Kapelle halt: Einer Gedenkstätte für die im ersten Weltkrieg gestorbenen, russischen Kriegsgefangenen.













