Rund um den Triglav Nationalpark

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Auch wir mussten uns erstmals davon erholen, deshalb die lange Beitrags-Pause.

Wir fahren weiter nach Slowenien. Das schöne, überschaubare Land zwischen Österreich und Kroatien wird viel für seine intakte Natur und freundlichen Bewohner gelobt. Im Triglav Nationalpark könne man wunderbar wandern, Gleitschirmfliegen, Biken und geniessen. Es gibt dort viele schöne Campingplätze (wild Campen ist in dieser Gegend keine Option) und der Triglav ist der schönste Nationalpark von ganz Slowenien! Und der mit den meisten Fluggebieten und wilden Tieren. Und der Nationalpark mit den höchsten Bäumen! OK, es ist der einzige Nationalpark Sloweniens.

Uns wurde im Zillertal das Camp Gabrje empfohlen: Es ist der inoffizielle Hauptsitz der regionalen Gleitschirm-Szene, ein schöner Camping direkt an der Soča mit Bus-Transport zum Startplatz. Camp Gabrje soll es sein, wir machen uns auf den Weg, der uns zuerst über unseren Nacht-Stellplatz in Amaro und dann einen Wahnsinns-Pass in Italien führt:

Die Sella Carnizza ist ein spektakulärer kleiner Pass
Enge, steile Kurven schlängeln sich durch den Wald
Ein Traum für jeden Motorradfahrer, wenn er denn die Schlaglöcher verträgt
Hier muss man einfach gemächlich durchfahren und geniessen
Bis wir dann die Grenze passieren

Wenige Kilometer nach der Grenze führt uns das Navi von der Hauptstrasse und über eine Brücke, die uns das schaudern lehrt, hoffentlich kommt uns niemand entgegen.

Die wohl schmalste Brücke auf der wir je gefahren sind

Doch wir erreichen das Camp und freuen uns über die schöne Lage unter Bäumen, am Ufer des erfrischenden kleinen Flüsschens:

Unser toller Ausblick auf die Soca direkt von unserem Stellplatz.

Doch bevor wir uns entspannen und zurücklehnen, ist erstmals Arbeit angesagt:

Unser Kühlschrank ist leer, wir leihen uns Fahrräder und gehen einkaufen.
Der Gasschlauch des Grills ist zu kurz. Wir bauen deshalb ein Verlängerungskabel ein.
Und wir waschen das erste Mal. Die Markise erweist sich auch hier als sehr nützlich.
Anna strahl aus dem Führerhaus: Wir sind fertig, es fährt ein Bus an den Startplatz 😉

Also gehen wir fliegen!

Viel Flugbetrieb am Startplatz Kobala. Es herrsch ein knackiger Wind und die Piloten warten noch bessere Bedingungen ab.
Die Thermikwolken schauen super aus.

Wir lassen uns noch von lokalen Piloten einweisen und nehmen Tipps und Informationen entgegen, die uns schöne Flüge bescheren. Mit über 40 km und knapp drei Stunden Flugzeit landen wir glücklich!

Thomas im Landeanflug.
Wir zeichnen uns aufs Knie, wie wir uns fühlen.
Und verwöhnen uns mit einem deluxe-Candle-Light-Dinner. Die Weingläser sind leider noch in der Reinigung

Die Tage im Camp Gabrje vergehen schnell, insgesamt sind wir drei Tage und vier Nächte dort, lernen viele spannende Leute kennen und geniessen die etwas längere Zeit an einem Ort. Einige Highlights:

  • Viele Briten kennen gelernt, die meisten davon fliegen Gleitschirm. Einer davon hat sein Haus verkauft und bewohnt nun stattdessen einen 16m langen Camper.
  • Ein besoffener Schwede hat seinen Bus Nachts um 3 Uhr mit dem unserem verwechselt. Erst nach einiger Diskussion lässt er vom „Einbruchs-Versuch“ ab und wir schlafen später, mit erhöhtem Puls, wieder ein.
  • Auch Anna traut sich täglich ins eiskalte Quellwasser der Soca, Duschen generell ist überbewertet
  • Wir erhalten viele Tipps für Norwegen. Es beginnt nun ein Gleitschirm-Wettkampf, und Skandinavien ist interessanterweise sehr gut vertreten.

Schliesslich reisen wir weiter, weil wieder schlechteres Wetter angesagt ist und besagter Wettkampf den Startplatz überfüllt. Vorher gibt es aber noch einen Programm-Punkt, der sich als fantastisch erweist. Stand-Up paddeln auf der Soca:

Das türkise Wasser und die Landschaft sind atemberaubend
Das Flussbett verändert sich ständig, imposante Felsen ragen unter und über dem Wasser hervor
Auch Pausen sind wichtig, vor allem bei der Kulisse!
im Drybag sind Handy, Schlüssel und Sonnenbrille sicher
Hier nicht auf dem Bild, aber auch eine dunkelbraune oder schwarze Schlange flüchtete im Wasser mit beeindruckender Geschwindigkeit vor uns.
Die Unterwasser-Felsen verleihen dem Fluss eine mystische Note
An der Stelle drehen wir um, wir sind schon über eine Stunde unterwegs
Wackelig, wenn man versucht, schnell zu sein
Unser Pausen-Platz, Zeit für einen Selfie – endlich 😉
Und nun Stand-Up Paddeln aus der Brett-Perspektive als Zeitraffer

Dieser Ausflug war echt ein Highlight. Die Natur und Ruhe auf dem Fluss sind ein bemerkenswertes Erlebnis. Eine kurze Schreck-Sekunde gab es dennoch: Denn um Fotos zu machen, hatte ich mein Handy in der Badehosen-Tasche und nicht mehr im Drybag. Beim Ausstieg ist mir das Telefon ca. zwei Meter vom Ufer entfernt ins metertiefe Wasser gefallen und blieb dort im Schlamm am Boden liegen. Halb bedeckt ist es uns knapp gelungen, die Umrisse des Handys auszumachen und dieses so wieder ins trockene zu holen – Glück gehabt!

Rundum zufrieden machen wir uns nun auf die weiterreise: Das Sport-Mekka Bovec. Hier hat es extrem viele Kajakfahrer und Mountainbiker. Wir wollen von der Quelle der Soca ins Tal wandern, gönnen uns aber als Abend-Programm erstmal lokale Köstlichkeiten:

im Land, das eigentlich nur zwei Biermarken kennt, ist diese Karte mit 5 IPA’s ein kleines Wunder

Am nächsten morgen heisst es: Daumen raus. Wir möchten das Auto am Camping stehen lassen und per Anhalter zur Quelle fahren. Dorthin zieht es auch viele Ausflügler und so nimmt uns nach wenigen Minuten ein sympathisches, älteres Pärchen aus Sachsen mit. Wir kommen ins quatschen und merken nicht, dass wir die allererste Abzweigung, nur wenige Meter nach unserem Einstiegsort, bereits falsch abgebogen sind und so landen wir wieder in Italien! Kurzer Abstecher zum Stausee Lago del Predil, dann gehts, trotz fast leerem Tank unserer beiden Gastgeber und Reiseführer, zurück und diesmal auf die richtige Route. Wir starten ca. 3 km unterhalb der Quelle und wandern los:

Wanderung durchs Socatal.
Woran erkennt man, dass heute kein Flugwetter ist?
Ein schöner, angenehmer Weg
Mit reichlich Abkühlungs- und Erholungsmöglichkeit
In sicherer Entfernung der stärkeren Strömung gehts rein ins kühle Nass.
Hier ein lokaler Soca-Lachs beim Versuch, Flussaufwärts zur Laich-Stelle zu gelangen
War wohl doch kein Lachs
Definitiv kein Lachs, der sich trocknet
Ein imposanter Käfer flüchtet vor der Linse
Die Soca hat 100 Gesichter
Ein dem Borkenkäfer zum Opfer gefallener Baum
und ein leckeres Käse-Schnitzel

Kurz nach unserer Rast, ca 5 km vor unserem Ziel, ziehen bedrohliche Gewitter-Wolken auf. Wir kühlen uns nochmals im Wasser ab und suchen uns einen geeigneten Platz an der Strasse, um das letzte Stück wieder per Anhalter zurückzukommen.

Zufälligerweise werden wir wieder von zwei Deutschen mitgenommen, diesmal Gleitschirm-Flieger, die am Startplatz waren aber wegen des Wetters ebenfalls am Boden blieben.

Am nächsten Tag wollen wir Bovec verlassen, das Dorf ist uns zu voll und zu touristisch. Bei der Wanderung haben wir ein kleines, idyllisches Camping direkt am Fluss entdeckt und möchten dieses nun ansteuern. Aber vorher wieder wandern. Diesmal zur Quelle:

Wanderung zur Quelle der Soca. Heute geht es aufwärts.
Fast schon ein Klettersteig. Alles sehr gut hergerichtet und sicher.
Hier rauscht das Quellwasser ins Tal
Und das ist die Quelle. Vermeintlich regungslos liegt hier das Wasser. Es scheint, dass es stillsteht.
Aber es drückt sich ruhig und unablässig neue Wassermasse aus der Tiefe des Felses.
Perspektive aus dem Wasser. Das Handy hat sich ja bereits als Wasserfest erwiesen.

Nach dem Besuch der Quelle heisst es nun: Camp Trenta anvisieren. Wir sind gespannt, ob es so schön ist, wie es von der anderen Flussseite aussieht. Auf dem Weg dorthin begegnen wir noch einem Tramper. Weil wir so viel Glück mit Trampen hatten, nehmen wir ihn mit. Es ist ein Ansässiger, der nach Trenta muss. Perfekt. Er kommt auf die Beifahrer-Sitzbank. Kurz darauf noch ein Päärchen am Strassenrand, ebenfalls Daumen in der Höhe. Wir sind zwar voll, maximal drei Personen dürfen mit dem Auto fahren. Aber wir wurden jüngst auch zwei mal mitgenommen und so laden wir auch diese beiden ein. Jedoch geduckt im Wohnraum. Und sie sollen sich vor der Polizei verstecken, sonst kommen wir alle ins Gefängnis. Sie bewundern erstmal unseren Ausbau, nachdem sie uns sagten, sie seien auch im Camp Trenta. Perfekt denken wir uns, und fahren ca. 11 km zum Dorf, laden erst den Einheimischen aus und dahren dann noch ein Stückchen weiter zum Camping. Unsere geduckten Mitfahrer recken die Hälse in die Höhe und schielen raus: Wow, das ist ein sehr schönes Camping, leider aber nicht unseres. Sie verabschieden sich und watscheln los, zurück die Bergstrasse herunter. Erst später beim recherchieren finden wir heraus, dass die armen Teufel wohl nun weiter laufen müssen, als wenn sie gar nicht bei uns eingestiegen wären. Aber so ist das mit dem Karma: Die einen wollen zur Quelle und landen in Italien, die anderen wollen zum Camping und lernen dann wenigstens dessen Namen auswendig. So haben alle was gelernt.

Mit dieser Lektion können wir nun unser schönes, neues Heim geniessen:

Kamp Trenta – wunderschöne Berg-Kulisse
Der mobile Markt kommt täglich, kündigt sich mit lauter Musik an und hat ein super Angebot
Unser Platz von der anderen Flussseite

Wir bleiben auch hier zwei Nächte und geniessen die Zeit und machen mal etwas weniger. Das nächste Ziel ist dann der Bleder See auf der anderen Seite des Nationalparks. Dieser ist über den Vrsic Pass zu erreichen, die höchste Passstrasse Sloweniens.

Los geht´s über den Pass, hier ist es merklich kühler.
Die Tiere können einen ganz schönen Lärm machen!
Hier ist rauchen verboten, sonst brennen die handgemalten Karten ab
Ein Fotogenes Schaf auf dem Parkplatz.
Beide Rassen freuen sich über den Kontakt
Die Alphörner hier sind leider nicht zu ende gedacht. Bei diesem Exemplar wurde das Loch vergessen.
Beeindruckende Berge.
Ein kurzer Rastplatz mit Stein-Schicht-Kunst

Wir machen noch bei der Russischen Kapelle halt: Einer Gedenkstätte für die im ersten Weltkrieg gestorbenen, russischen Kriegsgefangenen.

Die Kapelle strahlt Ruhe aus und liegt perfekt in der Landschaft
Und dann sind wir in der Kranjska Gora angekommen, die Region auf der anderen Seite des Passes.
Auch hier ist es sehr schön, wir schauen uns den See kurz an.
Und gönnen uns ein Eis
Anna wählte klassischerweise Schokolade, während Thomas mit saurer Kirsche ein Risiko einging – und belohnt wurde!
Kurzer Blick auf den Bleder See, den wir wieder verliessen. Hier war leider alles voll.
Unsere kleine Ecke am Camp Bohinj, der uns stattdessen aufgenommen hat.
Bei einer Fahrradtour mit gemieteten Bikes werden wir vom Regen überrascht. Wir kehren im Pod Skalco ein.
Und werden belohnt. Köstlich diese Forelle. (Bekannt und berüchtigt als Soca Trout)
Da bleibt nicht viel übrig. Der Regen ist vorbei und wir fahren weiter.
Abendliche Biketour.
Schöner morgen am Lake Bohinj
An diesem See sehen wir dann auch eine Gleitschirmschule, die über dem See Manöver üben.

Und dann war unser Slowenien-Ausflug auch schon wieder zu Ende. Schön wars, und wir kommen gerne wieder.