Rumänien Teil Eins

Mit dem Grenzübertritt nach Rumänien wird die Uhr eine Stunde vor gestellt. Durch diesen horrenden Zeitverlust steuern wir direkt den nächsten Camping an, denn der Magen knurrte uns schon, bevor eine Stunde im Nu verging.

Kentaur, ein freundlicher und idyllischer Bauernhof-Camping heisst uns willkommen und sofort wird der Grill ausgepackt und Fajitas gekocht.

Mehr als ein dümmliches Grinsen ist bei dem Hunger leider nicht drin. Schmeckt aber super
Eines von zwei Kätzchen, die uns Gesellschaft leisteten. Neben Pferden und weiterem Geviech.

Frisch ausgeschlafen geht es dann weiter. Dank der Fülle an Tipps haben wir keine Mühe, Ziele zu Finden. Aber zuerst tanken wir Öl nach.

Fidel’s choice: Castrol Magnatec

Fidel geht’s weiter zum fröhlichen Friedhof von Săpânţa, einer der Vorschläge unserer Camping-Nachbarn, die uns auch freundlicherweise auf eine Saftige Wassermelone eingeladen haben.

Die Verstorbenen erhalten hier ein persönlich gestaltetes, kunst- und humorvolles Kreuz
Angefangen hat’s 1932 durch Stan Ioan Pătraş, der für einen Verwandten ein solches Kreuz fertigte
Und bald wollte jeder ein Solches haben…

Dann fahren wir weiter in die Region Maramures, die für ihre intakte Natur und traditionellen Dörfer bekannt ist. Noch während der Fahrt identifiziert Anna mal wieder eine Perle, den Campingplatz Babou:

Schon die Orientierungsschilder sind einladend
Und dann die Detailliebe am ganzen Campingplatz
Abwaschbereich
Aussenküche und Esszimmer
Kräter und Gemüse – Selbstbedienung
Hängematten, in denen man konzentriert nachdenken kann
Und diverse Plätzchen zum wohlfühlen
Wir bedienen uns am Gemüsegarten und ernten die grösste Zucchetti, die wir jemals gesehen haben.
Die Grösse ist auch nötig, denn wir füllen sie mit Resten der Fajita-Füllung. Natürlich mit Käse überbacken
Sobald keine Reste mehr vorhanden sind, verköstigen wir uns hier: Local Food & Garden
Hier gibt’s einfaches, aber fantastisches Frühstück und Abendessen.
Aber auch das eine oder andere Gläschen Wein haben wir uns hier genehmigt
Rumänische Heuballen

Unerwartet aber ohne Reue bleiben wir hier drei Tage. Es ist so erholsam und schön hier, dass wir erst mal ein bisschen chillen und geniessen möchten. Natürlich wird auch die Umgebung erkundet. Durch die klassische Holz-Bauweise und gut erhaltene Natur wirkt hier alles so, als wäre die Zeit stehen geblieben:

Wir haben lange gesucht. Das Wort, das uns am besten passt ist: Ursprünglich

Was aber immer wieder auffällt, sind die prächtigen Tore. Dutzende solcher verzierter, riesigen Holztore schmücken die Einfahrten in die Grundstücke der hiesigen Bewohner.

Eine Attraktion in der Gegend, die wir uns nicht entgehen lassen wollen, ist die Klosteranlage von Bârsana. Auch hier bewundern wir die unglaublich detailreichen Holzbau- bzw. Kunstwerke:

Und dann heisst es mal wieder: Fliegen!

Das Wetter passt und wir sind in einem Fluggebiet, wo es ohne grosse Umstände möglich ist, auf den Berg zu kommen. Zwar nicht komfortabel und schnell wie bei uns per Luft- oder Standseilbahn, doch es gibt einen lokalen Tandempiloten und Fluglehrer. Dieser nimmt uns, das heisst Anna und unser Gepäck, mit seinem Bus an den Startplatz. Ich und zwei lokale Piloten wandern hoch, denn das Auto ist voll.

Unser Startplatz am Mount Ignis, in der Nähe von Baia Mare
Gut 15 Piloten starten heute. Plus zwei Tandempiloten im Dauereinsatz.
Leinen sortieren und, ganz wichtig, richtig in die Hand nehmen. Ich schwitze jedes Mal
Abflug. Traumhafte Aussichten.

Die Bedingungen sind anspruchsvll und ausserdem haben wir vergessen, genug Wasser mitzunehmen. Nach etwa einer Stunde sind wir beide wieder am Boden und Füllen unsere Reserven auf. Tags darauf fahren wir dann selber hoch und nehmen noch einen einheimischen Piloten mit. Die Strecke ist wie gemacht für FlüBü’s Allradalltrieb und All-Terrain-Reifen.

Am Abend brauchen wir dann eine Abkühlung: Im Lokalen Stausee holen wir uns diese ab. Sowohl von Aussen wie auch von Innen:

Unser Rumänien-Fazit bisher: Wow. Das Land gefällt extrem gut. Wunderbare Landschaften und Roadtrip-Feeling pur. Schlechte, also geile Strassen und unglaublich zuvorkommende Menschen. Wenn man mit Leuten spricht und Tipps abholt, dann bieten sie direkt an, jederzeit anzurufen, und geben auch noch die Kontaktdaten all ihrer Freunde an, die in den anderen Dörfern gerne helfen. Hier steht Gastfreundschaft noch vor dem Datenschutz.

Und: Das nicht überall super gute Leitungswasser macht die Osmand-App mit den eingezeichneten Quellen wieder wett: Mittlerweile freuen wir uns immer tierisch, wenn wir unserer Flaschen und den Kanister mit Quellwasser füllen können.