Dänemark – Teil 2

Die Dinge ändern sich schnell heutzutage. Kurz nach dem ersten Teil dieser kürzesten aller möglichen Serien wechselte unsere Euphorie über das Land schon fast in einen Fluchtreflex wegen des unbarmherzigen Windes und des nass-kalten Wetters, und nun sind wir in einem Teil von Dänemark, in dem man locker mehrere Wochen Urlaub machen könnte.

Wir wagen uns trotz Orkanartigen Böen kurz zum Hafen zum Fischbrötchen und Eis essen. Ich bin trocken. 1 Sekunde nach dem Knipsen dieses Bildes bin ich nass. Schadenfreude ist erlaubt.
22 Uhr 15. Sundowner vom Bus aus. Von Aussen sowieso nicht auszuhalten. Die Eskimos haben bereits Siedlungsrechte eingefordert.
Ich erhalte einen Augenbrauen-Trim für bessere Flugeigenschaften. Vielleicht gehts ja bald mal wieder in die Luft. Es macht aber nur einem von uns beiden Spass.

Nachdem das Wetter umschwang und wir mehr oder weniger einen ganzen Tag mit einem Harry Potter-Hörbuch im Bus verbrachten, (Anna weigert sich übrigens, mit mir die Hogwarts-Schulhymne auswendig zu lernen – Ich bin jedoch der Meinung, das würde für uns das Schlange stehen an der Supermarkt-Kasse einiges erträglicher machen), (macht man das Komma eigentlich vor oder nach einem geklammerten Zwischensatz? Ich habe es sicherheitshalber vor und nach dem Zwischensatz platziert. Ich will ja nicht Deinen Lesefluss stören) haben wir das aktuelle Wettergeschehen analysiert und gemerkt, dass wir einfach nur am falschen Ort sind, was die folgende Visualisierung eindrucksvoll vermittelt. (Wenn Du nun den ersten Teil des Satzes nochmals lesen musstest um zu wissen, vorauf sich der Zweite Teil bezieht, dann ist das ganz normal). Nun aber zur vor einiger Zeit versprochenen Visualisierung und zurück zum Lesefluss:

links: Wind, der den Schafen die Locken gerade zieht. rechts: Mediterranes Südseeklima

Wir ziehen also nordwärts, paradoxerweise, denn normalerweise sucht man ja eher im Süden das bessere Klima. Aber wie mein ehemaliger Chef George der Grieche schon immer sagte: Erfolg hat der, der antizyklisch arbeitet. Also nordwärts. Und Erfolg haben wir.

Unser erstes Highlight: Der befahrbare Strand: 20km Fahrspass

Nur 30?? Am Strand? Echt jetzt? OK.
Zum Glück können die Dänen besser Sandstrassen bauen als Deutsch. Sonst wäre schon 20km/h gefährlich.
Knie nieder, Knecht, und Steuer mich!
Ganz ohne Menschen ging leider nicht. Trotz der Länge des Strandes ist es nie ganz einsam.
Wir haben Spuren hinterlassen
Auto stolz
Beide stolz

Aber wir befahren den Strand nicht nur, wir kochen auch drauf. Wer kann denn schon von sich behaupten, am Strand Pasta gekocht zu haben?

Zum Einsatz kommen: Mexikanische Chillis. Wenn ich mich recht erinnere Chilli de Arbol oder so – Baumchilli. Danke Matthias fürs mitbringen!
Frische Zwiebeln.. Ich glaube sowas wie Frühlingszwiebeln
Natürlich professionell zerkleinert
Plus Hörnchen (ja, Hörnli – hihi), Pesto, und vieeeeeel Käse. Hier leider nicht auf dem Bild.
Dafür hier.
Begleitet von einem orginal Faddersbol. Kennt jeder, muss ich nichts zu sagen.

Dann fahren wir weiter, sehen uns die Düne Rubjerg Knude an, und finden Gleitschirmflieger!! … Fahren den Startplatz an, und finden einen Campingplatz, der sowohl, Start- als auch Landeplatz für Küstensoaring-Flüge ist: Perfekt! Was Soaring ist? Hier ein Film zum Thema. Zufälligerweise genau vom selben Ort, wo wir gecampt haben.

Wir haben die Region ein paar Tage in uns aufgesogen und die Sonne und den Strand genossen. Geflogen sind wir nur an einem Tag, da ansonsten der Wind zu stark war oder die Richtung nicht passte. Dafür so richtig – mit Stundenlangem Groundhandeln und einem ausgedehnten, abendlichen Soaringflug. Einige Eindrücke dieser Zeit:

Die Düne Rubjerg Knude
Sand in Nahaufnahme
Sandkunst vom alten Leuchtturm aus gesehen.
Der Aufstieg in den Turm. Hammer
Sicht von oben
Weit hinten sind die Schirme in der Luft
Ein wahnsinns-Panorama
Und hier – der Beweis. Es fliegt!
Annas neues Handy macht respektable Weitwinkel-Bilder.
Soaring mit den Möwen.
Hier die Aussicht vom Camping
Diese Bänke sind ein idealer Platz, um den Sonnenuntergang zu geniessen.
Oder zum Frühstücken
Soaringflug am Abend.
Groundhandling vor dem Flug
Hochlaufen mit Hilfe des Schirms. Oben bläst es schon ordentlich – wir arbeiten uns deshalb vom schwächeren Wind am Strand nach oben.
Erstes mal Abheben. Wir beide fliegen beim ersten Mal nicht lange. Der Zweite Start beschert uns dann ausgiebige Airtime.
Mal ein anderes Thema: Warum dürfen die Briten baden, während wir DACH’se nur duschen dürfen?
Keine Seltenheit: Viel Luft in der Hose. Hervorgerufen entweder durch Flatulenzien, starker Thermik oder einem Waschgang am Camping.
Selleriesalat, Lammlachse und Bratkartoffeln. Hmmmm
Und zum Frühstück: Wachteleier.

Hier am Strand ist es einfach nur skurril, wir hatten leider keine Kamera dabei aber der samtweiche und feine Sand, durchzogen von alten Bunkern aus dem zweiten Weltkrieg, die schon vor Jahrzehnten den Hang in Richtung Meer herabgerutscht sind und nun schief zwischen Wasser und Düne im Sand versinken, bilden die Kulisse für soarende Gleitschirmpiloten, Kiter und Spaziergänger. Und weil auch dieser Strand befahrbar ist, sieht man etwa so oft wie ein berittenes Islandpferd auch Autos dem Strand entlang fahren. (und auch im Sand festfahren, hehe)

Und auch hier muss man für den Sonnenuntergang lange wach bleiben. Aber es lohnt sich:

Touch-Down!!!! (Wie ich später erfuhr, ist es nicht genehm, dies lauthals zu kommentieren)
Stimmung kurz vor…
..wäh-..
..rend..
und nach Sonnenuntergang.

Kurz vor Schluss unseres Dänemark-Abenteuers haben wir uns noch Skagen angeschaut. Dies ist die nördlichste Stadt Dänemarks. Wir schlenderten durch das Städtchen, probierten Hotdogs und Eis, und schauten uns auch den nördlichsten Zipfel namens Grenen an, wo sich die Nord- und Ostsee treffen.

Leuchttürme haben was an sich..
Dutzende Strand-Teile laden zum Baden ein.
Und hier der nördlichste Zipfel. Ostsee rechts, Nordsee links.

Und auch hier fanden wir eine Wanderdüne, die Rabjerg Mile. Grüsse an Nik an der Stelle – Du weisst schon warum! Wahnsinn wie sich der Sand hier inszeniert. Vielleicht sind die Dänen deshalb so bescheiden: Sie lassen Dünen für sich sprechen.

Temperaturen werden unterschiedlich wahrgenommen
Die Wanderdüne sieht unwirklich aus

Doch nun, mit den Augend wässrig vom vielen Sand, schliessen wir das Kapitel Dänemark. Zufrieden, dass wir einen so vielseitigen Eindruck vom Land gewonnen haben. Morgen fahren wir um 9 Uhr mit der Fähre nach Langesund, bleiben lange Gesund und finden die ganze Sache hoffentlich rund. (Und ich hör jetzt auf, Wein zu trinken!)

Mal eine Verschnaufpause für FlüBü. Er wird Chauffiert! Wir drei freuen uns sehr darauf.

Als Abschluss noch Annas beste Zitate:

  • Wir können jetzt nicht weg, ohne unser Gewicht blästs uns FlüBü davon! (Und wir hofften auch, in wärmere Gefilde fliegen zu können)
  • Hier muss man echt aufpassen, dass man keine nackigen Kinder überfährt, die sind hier alle so sandfarben. (Am Autostrand, wo wirklich viele Kinder sehr sandfarben waren. Aber nicht alle waren nackig.)