Ab nach Hause

Unsere Reise neigt sich dem Ende zu. Nach der kurzen Nacht in der Wüste suchen wir uns einen gemütlichen Camplingplatz, um nochmals zu waschen und unseren Schlafmangel zu beseitigen. Der Camping Palmeraie d’Amezrou (einfach gemerkt: Der Camping mit der Palmenreihe) bietet sich an und wir freuen uns über die herzliche Begrüssung des Inhabers Himi.

Direkt wird das Lager aufgeschlagen und gewaschen, was das Zeug hält.

Sobald die Wäsche hängt, besuchen wir den lokalen Souk. Die sowohl geniale wie auch sympathische Masche eines Standbetreibers zieht bei uns: Er fragt woher wir sind. Schweiz! (Strahlendes Gesicht) „Das Land der vier Landessprachen“ – und er zählt fehlerlos alle, inklusive Rätoromanisch auf. Ob wir ihm nicht eine Karte mit der Schweiz zeichnen können, wo welche sprache gesprochen wird? Er sei so an Geografie interessiert und würde sich das gerne vorstellen können. Dass der zahnlose Berber keinen Internetzugang besitzt, glauben wir ihm sofort. Also schlängeln wir uns gemeinsam zu seinem Stand. Anna und ich tauschen verstohlene Blicke und stellen uns schon mal auf eine Verkäufs-Show ein.

Die linguistische Schweiz
Nach dem obligaten Tee schauen wir uns die Auslage an. Ein schönes Halsband aus Ebenholz kommt schliesslich mit uns mit in die Schweiz.
Doch frische Ware darf auch nicht fehlen.
Touristen sehen wir hier keine.

Am nächsten Tag machen wir noch einen Spaziergang durch die Dattelplantagen. Hier lernen wir, dass die Tage, an denen man plant Datteln zu pflanzen. Dattelplantage heissen. Ja, sorry, der war schlecht. Stimmt.

Staubige Arbeit. Ein ausgeklügeltes Kanalsystem ermöglicht es, dass man jede Parzelle einzeln bewässern kann.
Die Früchte der Arbeit
Das übliche Transportsystem

Und dann führen wir einen Plan aus, der schon einige Tage gereift ist:

Teppichkauf

Auch wenn Du keinen Teppich brauchst, es ist ein Erlebnis, wie die fleissigen Händler sämtliches Inventar erläutern und auf dem Boden verteilen. Nach wenigen Minuten sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.

Erzeugnisse vierer Stämme liegen bald herum und wir finden unsere Favoriten.
Die Verhandlung beginnt mit einem Tee. Zahlen werden auf Papier geschrieben, gestrichen und neu geschrieben. Zwischenzeitlich wird abwechselnd böse und versöhnlich geguckt. Man einigt sich.

Nach all dem Shopping fehlt uns noch ein Artikel auf unserem Einkaufszettel. Datteln. Unser hilfsbereiter Gastgeber fährt uns kurzerhand zum lokalen Dattelkönig.

Vier Dattelqualitäten werden hier angeboten. Wir probieren alle und kaufen auch jeweils ein Kilo.
Dann geht es weiter zum Gewürzhändler.
Wir entscheiden uns für Berber-Kaffee und eine Teemischung.

Doch nun beginnt definitiv die Reise nordwärts, wo uns bald die Fähre nach Genua erwatet.

Mystische Stimmung inklusive
Die überschwemmte Strasse meistern wir
Dank Dromedar bravourös
Und schon ist wieder der Atlas in Sicht.

Unterwegs noch Halt in Ait Ben Haddou. Der berüchtigten Filmstadt für Streifen wie Sodom und Gomorrha, 007 – der Hauch des Todes , Gladiator oder Alexander.

Schnappschuss eines der Hollywoodsternchen
Aussicht von der Ksar.
Aussicht vom gegenüberliegenden Hügel
Es geht weiter.
Und dann gelingt Anna ein lang ersehnter Schnappschuss eines für hier üblich aberwitzig beladenen Trucks.
Hier gehts bald drüber
Wir rasen gemächlich dem mächtigen Atlas entgegen. Leider nicht gemächlich genug.
Die Polizei stört sich daran, dass wir einen Lastwagen überholt haben. Trotz Sicherheitsstreifen, der dieses Manöver überhaupt erst sicher gemacht hat. Wir einigen uns auf eine gegenseitige Verwarnung.
Kurz darauf erklimmen wir die Höhen der Passstrasse.
Der Gegenverkehr gibt Gas
Derjenige auf unserer Seite aber auch.
In dieser Kurve überholt es sich dank Sicherheitsstreifen völlig unbekümmert.

Nach einer guten Tagesetappe kommen wir an unserem nächsten Nachtlager an. Wir Bloggen und werden wieder einmal adoptiert.

Firefoxy
Tschau Pfau
Nein, Du darfst hier nicht rein! Darf sie? Ok herzlich willkommen in Deinem neuen Zuhause.
Zum Glück sind wir auch noch geduldet.

Dann doch noch einmal Kultur. Rabat öffnet uns seine Tore und wir saugen die Kultur ein.

Mausoleum Mohamed V.
Wieso muss ich eigentlich überall schlafen?

Irgendwann haben wir genug vom Schlendern, finden zurück zu FlüBü und fahren noch ein letztes Stück. Noch eine Nacht kurz vor Tanger, wo wir morgen die Fähre nehmen.

Ein letztes Frühstück auf Marokkanischem Boden.
Nochmals die Sonne einsaugen.
Und schon bald sind wir mitten in Tanger’s Grossstadtgewimmel.
Zoll und Customs – Geduld ist gefragt.
Thanks
Wir werden noch geröntgt.
Mustafa schleimt sich erfolgreich mit Schweizer Bier ein.
Die Fähre hat ein paar Stunden Verspätung. Aber das macht nichts, wir haben’s uns im Wohnraum gemütlich gemacht.
Endlich geht’s los!
Erster Stopp: Barcelona. Dann nach Genua.
Der Morgen in Genua empfängt uns freundlich und Sonnig.
Wir geniessen die Aussicht und machen noch kurz ein paar Aufnahmen des Anlegemanövers.

Und dann sind wir da. Wieder auf Europäischem Boden. Und nun beginnt ganz definitiv und unausweichlich die Heimfahrt. Aber irgendwie freuen wir uns auch.

Die Alpen!
Kaum über der Grenze schlagen wir uns den Bauch mit Käsekuchen aus der Autobahnraststätte voll.
Krasser Kontrast. Wüste wird gegen Frost getauscht.
Endspurt.

Und dann sind wir da. Beziehen die Wohnung. Parkieren FlüBü. Tragen den ganzen Hausrat rein.

Es ist krass. Die Wohnung fühlt sich erst fremd an. Stille. Wärme, Licht. Fliessend Wasser. Strom aus allen Ecken. Aber wir sind froh und geniessen den Luxus. Bald geht das normale Leben wieder los.

Tags darauf besuche ich noch meine Mutter. Und wie es der Zufall will, ist der einzige freie Parkplatz einer, der perfekt zu den vergangenen Monaten passt.

Zwischen riesigen Campern muss sich FlüBü keinesfalls verstecken.

Und so endet dieses Reisetagebuch. Weitere Abenteuer mögen folgen. Wir bedanken uns ganz herzlich, dass Du mit uns gereist bist.

Danke!

Hier noch zwei Videos zum Abschluss. Eins zu Land und eins zu Luft.